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Am Anfang war das Wort......Schääääääääl Saaaaaaaaaaaaiiiiiiiiidt

Die Entstehungsgeschichte der Schääl Saidt kann man über 20 Jahre zurückverfolgen, kein Augenblickseinfall, sondern eine stetig gewachsene Idee und Begeistung. Till Eugelspiegel blickt tief hinein in seinen Spiegel, um die Geschehnisse aus seiner Sicht zu beleuchten, lassen wir ihn zu Wort kommen. 

Schääl Saidt

Mitte der achtziger Jahre forderte mich die Frau eines Wittlicher Zahnarztes nach einer Kappensitzung im Kolpinghaus an der Sektbar auf, als Till doch einmal eine Büttenrede für die Schääl Saidt zu halten. Ich konnte mit diesem Begriff wenig anfangen, aber er blieb in meiner Erinnerung haften. Mein erster Versuch, dieses Anliegen zu verwirklichen, wurde durch das damalige Sitzungsgremium, das wie jedes Jahr die Büttenreden begutachtete, mit dem Hinweis zurückgewiesen, es gäbe in Wittlich keine „Schääl Saidt“. So schlummerte dieser Begriff noch einige Jahre in der Versenkung. 1993 wurde der "Till" amtsmüde und ich wollte einmal als andere Figur auftreten. So kramte ich diesen Begriff einfach aus der Schublade und konfrontierte die verdutzten Mitglieder des Sitzungsgremiums mit der Tatsache, nicht als Till, sondern als „Schääl Saidt“ auftreten zu wollen. Die dazu passende Büttenrede war immerhin gut genug, dass man mich gewähren ließ, wohl in der Hoffnung, dass sich dieses Vorhaben als Eintagsfliege entpuppen könnte. Was mein Auftritt als „Schääl Saidt“ betrifft, hatten die Herren wohl recht behalten, es war wirklich das erste und letzte Mal, dass ich als „Schääl Saidt“ aufgetreten bin. Niemand konnte jedoch voraussehen, was diese Büttenrede hier in Wittlich und vor allem auf der vermeintlichen „Schääl Saidt“ für eine neue Aufbruchstimmung für die „Wedlia Foosenoochd“  bewirkte. Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich an so was gedacht, was sich heute zwölf Jahren nach der Geburtsstunde der „Schääl Saidt“ den „Wedlia Foosenoochdsgääken“ präsentiert.

Nach vielem Hin und Her, Für und Wieder ist die „Schääl Saidt“ salonfähig und zu einem wichtigen Standbein der „Wedlia Foosenoocht“ geworden. Dabei haben die Verantwortlichen nie ein Hehl daraus gemacht, nicht gegen, sondern mit der Narrenzunft Rot-Weiß für den Fortbestand der „Wedlia Foosenoochd“ zu kämpfen und zu arbeiten, Hier haben wohl einige „Wedlia Noarren“ die Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt und einige verbale Scharmützel der „Schääl Saidt“ Verfechter nicht durch die Brille eines richtigen „Wedlia Noarren“ gesehen.

Die Pflege der moselfränkischen Sprachkultur und des moselfränkischen Liedgutes sind die primären Ziele der „Schääl Saidt“. Darüber hinaus hat man sich aber auch der moselfränkischen Kinder- und Straßenfassenacht verschrieben, nicht zu vergessen die bewusste Nachwuchsarbeit für die „Wedlia Foosenochd“. Dass die „Schääl Saidt jährlich etwa 100 Aktive zum Mitmachen am „Wedlia Foosenoochdzoch“  motiviert, ist ein Fakt und mit dem Houswäsjes-Singen ist eine alte moselfränkische Tradition wieder entdeckt.

Houswesje-Singen 1994

Houswäsjes-Singen 1994

„Geschminkdt, vaklääd“ und lauthals singend ziehen seit 1994 an jedem Rosenmontag fastnachtsgeckige Kinder durch die Straßen der „Schääl Saidt“. Aufmerksam auf den vergessenen Brauch wurde man durch einen Blick ins Wittlicher Wörterbuch, wo man unter dem Stichwort „Foosenochd“ auch den geeigneten Schlachtruf fand.

Hieringsnoos, bodz dejn Noos,
rädderädderädt, Scherbelklädt,
frääs dejn Krumpern ohne Fädd!

Die „Schääl Saidt“ hat sich in Wittlich etabliert und ist nicht nur für die Wittlicher ein fester Begriff geworden. Mit den „Rummelsbacher Bibpailen“, der Kindertanzgruppe „die Peppels“ und den „Hot Pänz“ sowie dem Kinderchor der „Viervidznoohsen“ hat sie mittlerweile vier Aushängeschilder, die nicht nur an der „Wedlia Foosenochd“, sondern über das ganze Jahr hinweg bei kulturellen und sonstigen wohltätigen Veranstaltungen den Bürgern in der Stadt und auf dem Land viel Freude bereiten.

Nach fünf erfolgreichen mehr oder weniger Wilden Vereinsjahren hat die „Schääl Saidt“ im Jahr 1998 dann die rechtliche Struktur eines eingetragenen Vereins bekommen. Mit dem Vorstand der Narrenzunft Rot-Weiß, der die Vereinsgründung einstimmig begrüßte, war man sich einig, dass die Aktivitäten der „Schääl Saidt“ die Wittlicher Fastnacht weiterhin beleben sollen. Die traditionellen Kappensitzungen und der Wittlicher Fastnachtzug sollen aber weiterhin die alleinige Domäne der Rot-Weißen bleiben.

Bleivt wie ihr sejd! Jedem dar sejn!

Wedlich Kreiau!

Till Eulenspiegel


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11 Jahre Schääl Saidt

11.11.2004

Zu ihrem 11. Geburtstag verließ die Schääl Saidt ihr Stammhaus Bibpailennest auf der Schääla Saidt in der Römerstraße und überschritt die Lieserbrück, um Bürgermeister Bußmer ein Ständchen zu bringen. Geschminkdt un vaklääd war angesagt. Mit dem Lied "Hieringsnoos, bodz dejn Noos, rädderädderädt, Scherbelkäädt, frääs dejn Krumpern ohne Fädd!”, begleitet von dem Hausmusikus der Schääl Saidt, Peter Dümler, wurde die Freude über den besonderen Jahrestag den Zuschauern dargebracht.  Wedlia Foosenoochd, die is schee wurde lauthals dreimal mit einem „Wittlich Kreiau“ bestätigt.                                                                  Gut Stimmung auf dem Marktplatz, angeheizt durch den reichlich ausgeschenkten Glühwein. Unter Führung von Jakob Eller, begleitet von der Bibpail, erreichte der Umzug unter dem erwartungsfrohen Applaus der Zuschauer den Marktplatz und umrundete mehrfach den Weihnachtsbaum. Jakob Eller bewachte derweil das Rathaus.

Die Bibpail (Cordula Lequen)